Den ersten Ausflug startete der Musikverein Friedingen im Jahre 1929 auf die Burg Hohenzollern.
Wege der andauernden schlechten Finanzen des Vereins beschloss die Vorstandschaft in einer Sitzung am 26. Januar 1930, eine Geldsammlung von Haus zu Haus in der ganzen Gemeinde durchzuführen.
Am 3. Februar 1930 wurde nach der Musikprobe Ludwig Spiri zum 2. Dirigenten gewählt.
Bei der Musikerversammlung am 17. Januar 1931 wurde Karl Schäuble von 15 Anwesenden mit 11 Stimmen zum neuen Dirigenten gewählt.
Bei der Generalversammlung am 25. Januar 1931 wurde außer dem Kassierer Dorer eine völlig neue Vorstandschaft gewählt. Neuer Vorstand wurde Franz X. Mayer.
Aus den vorliegenden Protokollen wird ersichtlich, wie schwer es ist, die Gruppen innerhalb der Vereine zu einer einvernehmenden Zusammenarbeit zu bewegen. Eine schwere Arbeit, welche Umgang und Menschenkenntnis erfordert. Die vorliegende Kündigung ist Ausdruck hierfür.
Kündigung
Der Schuldenstand bei der Bezirkssparkasse Singen betrug arm Dezember 1931 333,- Reichsmark. Bei der Weihnachtsfeier am Neujahrsabend wurden 30 Pfennig Eintritt verlangt. Aus Kostengründen durfte nur ein kleiner Christbaum als Sinnbild aufgestellt werden.
Ende 1931 zählte der Musikverein Friedingen 18 Aktivmusiker und 51 Passivmitglieder. Aufgrund der Not der Zeit wurde der Vereinsbeitrag von 3,- RM auf 2,- RM herabgesetzt.
Am 25. Mai 1932 fand eine Sondersitzung statt, da der Bürge für das entlehnte Geld bei der Sparkasse gekündigt hat. Nach einstimmigem Beschluss wurde die gesamte Vorstandschaft als Bürge eingetragen.
Beim Verbandsmusikfest 1932 in Volkertshausen spielte der Musikverein Friedingen zum ersten Mal in der Mittelstufe beim Wertungsspiel und erreichte mit 30 Punkten den 2. Preis.
Wie in den Protokollen ersichtlich ist, wurde im Laufe des Jahres 1933 eine neue Ära für die Vereine eingeläutet. Ein brauner Hauch zog durch die Straßen und Menschen - vielleicht verbunden mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Für den Musikverein Friedingen stand ein aufgabenreiches Jahr bevor.
Die Tagung des Hegau- Musikverbandes im "Gasthaus Adler" wurde von unserem Musikverein musikalisch umrahmt.
Besonders erwähnt sei das Abschiedsständchen beim Wegzug des Herrn Pfarrer Ehler am 25. Mai 1933, wozu 25 Mal "Mus i denn zum Städele hinaus" gespielt wurde, was ein Nachspiel für die Musikanten hatte.
Die ersten Anzeichen der Freiheitsbehinderung bekam unser Verein am 22. Juli 1933 zu spüren. Auf Anordnung des Stützpunktleiters wurde eine Gleichschaltungs- Versammlung angeordnet. Für den Musikverein hatte dies zur Folge, dass die Vorstandschaft durch drei NSDAP- Mitglieder erweitert werden musste. Der braune Hauch wurde kräftiger.
Am 25. Juli 1933 wurde unser beliebter Hauptlehrer Gustav Graf, welcher auch die Ortsgeschichte von Friedingen schrieb, musikalisch verabschiedet. Am 10. November 1933 hatte unser Dirigent Karl Schäuble in den Alu-Werken einen Arbeitsunfall. Somit wurde vorläufig Max Sprandel als Dirigent eingesetzt.